Würselen | Schule sieht sich derzeit sehr besonderen Herausforderungen gegenüber: Wechsel zwischen Distanzlernen, Wechsel- und Präsenzunterricht, Testen, Maskenpflicht, Lüften – seit einem Jahr kann von Normalität in den Klassenräumen keine Rede sein. Dennoch gilt der Lehrplan weiter und da stehen für die achten Klassen die verschiedenen Textformen in Zeitungen auf dem Programm. Die Medienstunde – das Schulprojekt des Medienhauses Aachen – gibt den Lehrkräften dafür nicht nur die tägliche Zeitung an die Hand. Sie können sich auch eine Journalistin in den Unterricht einladen, in diesen Zeiten per Videokonferenzsystem. Als erste ausprobiert hat das Medienstunde-Online-Format die Gesamtschule Würselen mit dem achten Jahrgang.
Der Vorteil: Gleich zwei Klassen gleichzeitig konnten an dem Gespräch teilnehmen. Davon saßen einige zuhause, andere im Klassenraum vor schuleigenen Geräten. Die Fragen, die die Jugendlichen interessieren, haben sich indes nicht geändert: Wie viel verdient man als Journalistin oder Journalist? Wie kann man es werden? Wie sind die Arbeitsbedingungen? Muss man viele Sprachen sprechen oder viel reisen? Wie schreibt man einen Bericht? Dreht man Filme?
Wichtig sind den Schülerinnen und Schülern auch Hinweise, wie sie mit der Informationsflut besonders aus dem Internet richtig umgehen: Wie erkennt man Fake News? Wie kann man sich sichere Informationen beschaffen? Dass das auch für Medienprofis nicht immer leicht ist, beschreibt Amien Idries, stellvertretender Chefredakteur des Medienhauses Aachen, in einem Lernvideo für die Medienstunde anschaulich. Denn zwar verpflichten sich Journalisten gemeinhin auf den Pressekodex, der sie auf die Berichterstattung von Fakten und belegbaren Wahrheiten verpflichtet. Doch seitdem das Internet für jeden zugänglich ist, werden eben auch viele Informationen für alle verfügbar veröffentlicht, deren Verfasser oder Verfasserinnen ganz andere Intentionen haben als ausgebildete Journalisten. Manchmal ist es nur eine verlorene Wette, die einem Popstar Aufmerksamkeit verschafft, weil er fälschlich über seinen Instagram-Account die Trennung seiner Band verkündet. Mal sind es gefährliche Falschinformationen im professionellen Gewand über zum Beispiel vermeintliche Lebensgefahren des Impfens oder des Tragens von Masken.
Eine Vorstellung von der Notwendigkeit, verlässliche Quellen zur Informationsbeschaffung zu nutzen Wir da immer wichtiger. Und damit die Medienkompetenzvermittlung an Schule. Die Medienstunde steht den Lehrkräften mit der geballten Kompetenz der Redaktionen und Journalisten zur Seite. In diesen Zeiten gern auch als Online-Unterrichtsbesuch.