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Der Schub beim digitalen Lernen

Am 1. März startet der nächste Projektzeitraum der Medienstunde – das Projekt des Medienhauses für Medienkompetenzvermittlung an Schulen. Wilhelm Maassen, Geschäftsführer von Promedia Maassen, berichtet im Interview mit Rauke Xenia Bornefeld über die Möglichkeiten, die die Medienstunde für digitales Lernen bietet.

Wilhelm Maassen berichtet im Interview darüber, wie die MedienStunde im digitalen Unterricht funktioniert. Sein Team konzipiert die Unterrichtsmaterialien für das Schulprojekt unserer Tageszeitung.

Foto: Anna Wawra/Promedia Massen

Normalerweise bekommen Medienstunde-Klassen gedruckte Zeitungen zum Lesen, Markieren, Ausschneiden. Im Distanzunterricht ist das schwierig…

Wilhelm Maassen: Wir haben im Vorfeld, aus den Erfahrungen des ersten Lockdown, unsere Unterrichtsmaterialien abgestimmt auf drei Einsatzmöglichkeiten: Präsenzunterricht, Distanzunterricht und teilweise auch Homeschooling. Wir versuchen, die Aufgaben zum Kennenlernen von Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten so abzubilden, dass dies auch im Distanzunterricht möglich ist.

Gibt es dafür ein Beispiel?

Maassen: Natürlich ist es am besten, wenn die Schülerinnen und Schüler einfach durch die Zeitungen blättern, um ihre Struktur kennenzulernen. Das geht jetzt aber gerade nicht. Also haben wir angeregt, dass sie zum Beispiel eine Mindmap mit Schlagwörtern zu AZ und AN anlegen – das geht auch digital. Eine weitere Möglichkeit ist das E-Paper, das ebenfalls den teilnehmenden Klassen zur Verfügung steht. Schülerinnen und Schüler schneiden Teile im E-Paper oder auch Texte auf der Website oder in den Social-Media-Kanälen des Medienhauses aus und bauen sie als Screenshot in ihre Mindmap ein. Zu jeder didaktischen Methode geben wir den Lehrerinnen und Lehrern Hinweise für hilfreiche Software und Tools, informieren über deren Datensicherheit, über mögliche Kosten und so weiter.

Die Medienstunde fördert die Fähigkeiten des digitalen Arbeitens?

Maassen: Wir haben schon immer digitale Elemente in die Unterrichtsmaterialien der Medienstunde eingebaut. Digitales Lernen ist unabhängig von Corona wichtig. Auf den Schub beim digitalen Lernen haben wir reagiert: Für den nächsten Durchgang haben wir alles noch viel stärker digital angelegt. Die Materialien der Medienstunde sollen ja eine Hilfestellung für Lehrkräfte und Schülerschaft sein.

Welchen Service können Teilnehmende der Medienstunde nutzen?

Maassen: Das klassische Angebot der Unterrichtsmaterialien haben wir jetzt in drei Hefte aufgeteilt. Eins für Lehrerinnen und Lehrer, eins für Schülerinnen und Schüler, ein Textheft. Im klassischen Präsenzunterricht suchte die Lehrkraft aus dem Material etwas aus und stellte es der Klasse zur Verfügung. Jetzt gibt es ein Heft für Lehrerinnen und Lehrer mit methodisch-didaktischen Hinweisen, Zielsetzungen, Unterrichtsphasen und so weiter. Die Schülerinnen und Schüler können sich ihre Materialien ohne diese Zusätze direkt herunterladen. Das Textheft ist völlig neu: Hier finden sich Originalartikel aus AZ und AN in einer reinen Textversion. So können die Schülerinnen auch am Smartphone oder Tablet ohne technische Probleme an den Texten arbeiten.

Wie viel Digitales bleibt der Medienstunde zukünftig erhalten?

Maassen: Wir werden definitiv keinen Schritt zurück machen, sondern das Gelernte weiterentwickeln. Wir müssen unabhängig von jeder Pandemie in Deutschland stärker digitalen Unterricht anbieten. Dafür reicht es nicht, nur die Hardware zu modernisieren. Wir brauchen Inhalte – vor allem auch tagesaktuelle Inhalte. Schon vor Corona haben wir die tagesaktuellen Arbeitsblätter eingeführt mit aktuellen Artikeln aus AZ und AN. Zurzeit machen wir vier im Schuljahr und würden das gern noch ausbauen, weil es von den Lehrerinnen und Lehrern gut angenommen wird.

Für welche Unterrichtsfächer bietet sich die Medienstunde an?

Maassen: Auch wenn Deutsch der Schwerpunkt ist – die Medienstunde war von Anfang an fächerübergreifend angelegt. Wir bieten für jedes Schulfach interessante Themen: Politik, Geschichte, Mathe, Englisch, Geografie… Die Medienstunde will den fächerverbindenden Unterricht fördern. Warum nicht mal das Material an den Physik-Kollegen weitergeben, wenn man als Deutsch-Lehrer glaubt, das könnte interessant für ihn sein.

Der Druck in den Schulen ist gerade groß: technische Probleme, die Sorge um verpassten Stoff und anstehende Prüfungen, um die Gesundheit von Kindern und Erwachsenen… Ist eine Teilnahme an der Medienstunde nicht Luxus?

Maassen: Die Zeit kann unterrichtlich nicht still stehen und auch die Welt dreht sich weiter. Die Medienstunde eignet sich hervorragend, um am Puls der Zeit zu bleiben. Viele Lehrerinnen und Lehrer – ihnen gebührt besonderer Dank für ihren unermüdlichen Einsatz – nutzen die Medienstunde, um dem tristen Alltag durch die genannten Probleme Lerninhalte mit Schönheit entgegenzusetzen. Dafür eignet sie sich wirklich gut!