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Erst einmal kritisch draufschauen!

Zahllose Nachrichten und Geschichten schwirren durch Medien und Soziale Netzwerke. Der Wahrheitsgehalt ist schwer zu überprüfen. Deshalb hat die MedienStunde ein neues Angebot.

Aachen Starben Kinder durch das Tragen von Mund-Nasen-Masken? Gibt es Chem-Trails und welche Machenschaften stecken dahinter? Wurde die Präsidentschaftswahl in den USA manipuliert? Bombardierte Russland ukrainische Städte mit Streu- oder gar Phosphorbomben? Jeden Tag prasseln Nachrichten auf uns ein, deren Wahrheitsgehalt wir nicht sofort überprüfen können. Doch wie kann man eine wahrheitsgemäße Nachricht von Fake News unterscheiden? Im digitalen Medienzeitalter ist das wohl das schwierigste Unterfangen für Medienkonsumenten egal welchen Alters. Eine Medienstunde zu genau diesem Thema möchte die kritische Medienkompetenz bei Schülerinnen und Schülern steigern.

Machen wir uns nichts vor: Auch Medienschaffende sind von diesem Thema tagtäglich herausgefordert. Denn längst nicht mehr nur Nachrichtenredaktionen, die nach dem Pressekodex arbeiten, sind Produzenten von Nachrichten. Das Internet bietet jedem User die Möglichkeit, Nachrichten herzustellen und vor allem im großen Stil weiterzuverbreiten. Nicht alle davon entsprechen dem, was wirklich passiert ist. Die Corona-Pandemie und der Angriffskrieg gegen die Ukraine haben diese Entwicklung beschleunigt.

Laut der aktuellen JIM-Studie (Untersuchung des Medienverhaltens der Zwölf- bis 19-Jährigen) informieren sich Jugendliche immer noch sehr stark über Fernsehen und das Radio, das Internet ist aber eine von ihnen als gleichwertig betrachtete Nachrichtenquelle. Ungefähr die Hälfte der Jugendlichen gab an, in letzter Zeit eben dort mit Verschwörungstheorien und Fake News konfrontiert worden zu sein.

Fake News – also mit Methode und Hintersinn erzeugte Falschnachrichten – fordern jeden Menschen heraus. Eine wirksame Gegenstrategie ist eine gut ausgebildete, kritische Medienkompetenz – ein Grundanliegen der Medienstunde. Um die zu erlangen, muss man sich ein paar Dinge klar machen: Im Internet erreichen uns Informationen nicht immer zielgerichtet, sondern wir stoßen beim Surfen eher zufällig auf sie. Oder sie werden uns in Social-Media-Kanälen aufgrund unseres Nutzungsverhaltens vorgeschlagen. Wir lesen vielleicht nur eine Überschrift, switchen kurz in ein Video. Wir merken uns, dass da etwas war, vergessen aber, wo wir es gelesen haben und woher die Nachricht stammt. Durch diesen Sleeper-Effekt können sich Fake News quasi unbemerkt weiterverbreiten. Der Truth-Effekt führt außerdem dazu,dass wir eine Nachricht für wahr halten, wenn wir sie nur häufig genug wahrnehmen. Damit geht oft auch eine bessere Bewertung einher.

Ein weiterer Umstand befördert den Erfolg von Fake News. Sie bedienen, um große Aufmerksamkeit zu erzeugen, meist die emotionale Ebene. Sie wirken schockierend, wichtig, sensationell und verursachen Panik, Wut oder Verunsicherung. Eine kritische Distanz herzustellen, ist dann viel schwieriger.

In der Medienstunde zum Thema Fake News wollen wir dafür sensibilisieren. In einer Unterrichtsstunde von 45 bis 60 Minuten klären die beiden Projektredakteurinnen Sonja Essers und Rauke Bornefeld gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern, wie sie Fake News und Verschwörungstheorien in vermeintlich seriösen Nachrichten auf die Schliche kommen können. Sie geben Tipps für Quellenrecherche und Faktenchecks. Das kostenlose Angebot richtet sich derzeit an Klassen der Mittelstufe aller weiterführenden Schulformen. Es kann unabhängig von einer Anmeldung zum Projekt Medienstunde (Zeitungslieferung, Unterrichtsmaterial) zu jeder Zeit im Schuljahr angefragt werden (Kontakt: schule@medienhausaachen.de). Ein Angebot für Grundschulen soll im nächsten Schuljahr hinzukommen.

Neben dieser thematischen Medienstunde bleibt die Möglichkeit eines Unterrichtsbesuchs, bei dem die Schülerinnen und Schüler alle Fragen rund um den Beruf des Journalisten/der Journalistin (Ausbildung/Berufsalltag) oder um die Zeitungsherstellung loswerden können, bestehen.